Manu Wirtz, 14 Autorinnen schreiben gemeinsam einen Krimi über eine Krimiautorin, die in einem Krimihotel ermordet wird. Wie bist Du denn auf die Idee gekommen?
Es gibt in der Kriminalliteratur Beispiele, an denen mehrere Autoren/innen mitgeschrieben haben. Das prominenteste dürfte "Die letzte Fahrt des Admirals" - Roman von Mitgliedern des"Detection Club", geschrieben von G. K. Chesterton, Agatha Christie, G. D. H. Cole, Dorothy L. Sayers und weiteren Autoren sein. Ich habe aus diesem Buch sowie weitere, im Writer´s Room geschriebene Romane, die Idee zu einem eigenen Gemeinschaftswerk entwickelt. Dazu habe ich bei Kolleginnen der Mörderischen Schwestern e.V., die ja Krimispezialistinnen sind, angefragt, wer Lust hätte, daran mitzuschreiben. Die Mörderischen Schwestern sind ein Netzwerk von Frauen, deren gemeinsames Ziel die Förderung der von Frauen geschriebenen, deutschsprachigen Kriminalliteratur ist. Das geht von der gegenseitigen Unterstützung, dem Bereitstellen von Expertinnenwissen, der individuellen Förderung mittels Stipendien, über Krimifestivals und Mentoring bis hin zu Gemeinschaftsaktionen mit anderen Netzwerken und Verbänden.
Für die Location - das Krimihotel - habe ich ein weithin bekanntes Vorbild in unmittelbarer Nähe: das Krimihotel in Hillesheim, Eifel. Und wie funktionierte das genau? Wie präzise waren Deine Vorgaben, wie frei waren die Autorinnen?
Mit zwei Co-Autorinnen, Ella Kröger und Anja Sommer, wurde an einem Wochenende die Grundidee des Krimis, die ersten Figuren und der Plot ausgearbeitet. Dann haben wir im Rahmen eines Seminars über das Thema "Writer´s Room" unsere Idee vorgestellt und um weitere Co-Autorinnen geworben. So sind 14 zusammengekommen. Die drei wichtigsten Figuren - das Opfer und die beiden Ermittler - hatten wir drei schon ausgearbeitet. Die weiteren Autorinnen hatten die erste Aufgabe, für jeweils ihre Figur ein Datenblatt zu entwerfen. Mit Aussehen, äußerlichen Merkmalen, Charaktereigenschaften, sozialen Status, Interessen/Abneigungen, Ticks oder Gadgets usw. Darin waren die Autorinnen frei. Es sind dabei ein paar sehr interessante Persönlichkeiten erfunden worden.
Gab es für dich auch Überraschungen, wie die Figuren und die Handlung sich im Prozess entwickelt haben?
Es passiert immer wieder im Schreibprozess, dass Figuren ein Eigenleben entwickeln und die geplante Geschichte einen anderen Verlauf nimmt. Aber hier mussten sich die Co-Autorinnen weitgehend an den Plot halten. Wir hatten eine straffe Zeitlinie, die über 9 Stunden vom Mord bis zur Aufklärung geht. Als "Head-Autorin" des Projektes musste ich da den Überblick und die Reihenfolge beachten. Das Ergebnis sollte ja ein Krimi wie aus einem Guss sein.
Wen habt Ihr denn als LeserInnen im Kopf, wem wird das Buch besonders Spaß machen?
"Jetzt schlägt´s 14!" ist ein Cosy-Crime. Es geht nicht sehr blutig darin zu. Dafür ist der Humor-Pegel sehr hoch. Wir haben es mit einem unfreiwilligen Ermittlerpaar zu tun; daraus ergeben sich etliche komische Situationen und Dialoge. Und in der klaustrophobischen Gewitteratmosphäre des Krimi-Hotels haben noch andere skurile Personen etwas zu verbergen. Wer solche Mischungen bei Krimis liebt, macht mit "Jetzt schlägt´s 14!" den richtigen Griff ins Bücherregal.
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