geboren 1954 in Kettwig, wo er heute noch lebt, arbeitete nach einem Germanistik- und Geschichts-studium 40 Jahre lang als Gymnasiallehrer in Oberhausen und Heiligenhaus. Seit den 80er Jahren führten ihn, ausgelöst durch die Begeisterung für den großen griechischen Komponisten und Freiheits-kämpfer Mikis Theodorakis, seine Reisen besonders häufig zu dessen Herkunftsort, der Insel Kreta. Die zahlreichen Aufenthalte und Begegnungen ließen ihn Land und Leute kennen und lieben lernen. Kurz vor seinem Eintritt in den Ruhestand lernte Potthaus den bekannten Schriftsteller Bodo Kirchhoff und dessen Ehefrau Ulrike kennen und besuchte mehrfach deren Schreibseminare in Torri del Benaco am Gardasee. Die vorliegenden Romane wurden vom Ehepaar Kirchhoff freundschaftlich und mit Rat und Tat begleitet.
Bücher
Der Augenblick vor dem Kuss
Ein Ausgleich in der Schlussminute, der nicht nur das elterliche Esszimmer entscheidend verwandelt. Eine im Eifer des jugendlichen Gefechts entstandene Narbe, die auch fünfzig Jahre später nicht verblassen will. Uschi, die den Anstoß gibt für das Spiel des Lebens. Verzweifelte letzte Liebesversuche unter der Airline-Decke; die tote Geliebte, die den endgültigen Abschied Georgs von seinem kretischen Traumort bewacht....
Jörg Potthaus schlägt in seinen Erzählungen einen großen Bogen von den 70er Jahren bis in die Gegenwart. Er lässt dabei seine Protagonisten die bittersüßen Qualen des „Ersten Mals“ erleiden, wirft einen desillusionierten Blick auf die Liebe in den Zeiten des Erwachsenseins und endet bei der Melancholie des Alters, in dem das Leben und der Eros nur noch als ferne Erinnerungen aufscheinen. Gleichzeitig zeigt der Autor, (selbst-)ironisch und mit feinem Humor, erneut, was Fußball und Popmusik mit alldem zu tun haben.
Puntini
Kreta im Frühsommer 2022. Georg, der aus Potthaus´ erstem Roman "Dionysos-Bar" bekannte Protagonist, ist noch einmal auf die Insel zurückgekehrt. In einem von drei einsam gelegenen Ferienhäusern (der italienische Besitzer hat sie "Puntini" genannt, weil sie wie drei kleine Punkte in der leeren Landschaft wirken), will er schreibend den Verlust einer geliebten Frau bewältigen. Aus der erhofften Ruhe wird aber nichts, weil Georg in der Taverne des nahegelegenen Dorfes einen alten Mann kennenlernt, der ihm seine ungewöhnliche Lebensgeschichte erzählt. Darüber hinaus macht er dort die Bekanntschaft einer vor dem Ukraine-Krieg geflohenen jungen Frau, die ihn unfreiwillig und aus heiterem Himmel auf die Spur ihrer Landsmännin Ivanka bringt, mit der Georg sechs Jahre zuvor eine intensive Liebesgeschichte erlebt hat. Er begibt sich auf die Suche nach ihr und erlebt auf seinem Roadtrip vom Westen in den Norden der Insel einige Überraschungen. Schließlich endet die Reise an genau dem Ort, an dem vor sechs Jahren alles begonnen hat.
Die vom Autor berührend erzählte Wiederbegegnung mit einer längst verloren geglaubten Liebe ist eingebettet in eine kenntnisreiche und feinfühlige Schilderung vergangenen und gegenwärtigen griechischen Lebens. Zudem ist der Roman eine Hommage an den großen Komponisten und Freiheitskämpfer Mikis Theodorakis.
Ein umfangreiches Griechenland-Glossar stellt die erwähnten Dichter, Musiker, Politiker und zeitgeschichtlichen Hintergründe vor.
Rückleuchten
Ein älterer Mann, der nach dem Ende seines Berufslebens zu schreiben begonnen hat, sitzt, durch einen seuchenbedingten Lockdown und eine erlittene Hörschädigung doppelt von der Außenwelt isoliert, über Monate in seinem Arbeitszimmer fest. Dort und auf gelegentlichen Spaziergängen reflektiert er u.a. die persönlichen und gesellschaftlichen Verwerfungen, welche durch die Pandemie ausgelöst bzw. sichtbar gemacht werden.
Vor allem aber verliert er sich in Erinnerungen an seine Liebesgeschichte mit der rothaarigen Petra, die zwar über drei Jahrzehnte zurückliegt, jetzt aber, während sich das Leben langsam entzieht, wieder mit aller Macht in sein Bewusstsein drängt und dort erneut aufleuchtet.
Und während der Leser den wechselseitig geschickt miteinander verknüpften Erzählebenen folgt, setzt der Autor erst unmerklich, dann zum Ende hin auf ergreifende Weise, auch einem lange verstorbenen Freund ein literarisches Denkmal.
„Der Autor lässt in die zahlreichen Molltöne der Geschichte immer wieder auch einen Dur-Ton einfließen – und das ist die Sprachmelodie, die trifft.“ (Ulrike Bauer)
„Am Ende erreicht den Erzähler ein Brief von Petra und es kommt zum Treffen in der ´Stiege`, wo sie ein Zigarettenpäckchen so öffnet, als wolle sie ihm die wunde Seele schälen.“
(Bodo Kirchhoff )
Warten auf Julie
Ist es möglich, dass eine literarische Figur im wirklichen Leben Gestalt annimmt? Johannes ist sich sicher, dass die geheimnisvolle Frau, die ihm plötzlich auf der Lesung eines bekannten Schweizer Autors begegnet, dessen Roman, der ihn
gerade existenziell beschäftigt, entsprungen ist.
Aber die Frau im roten Mantel verschwindet genauso überraschend, wie sie gekommen ist – und lässt Johannes in dem Gefühl, er habe das späte Glück seines Lebens versäumt, ratlos zurück.
Dreizehn Jahre später glaubt er während eines Besuchs in der Schweizer Hauptstadt, diese Frau in Gestalt der Französisch-Lehrerin Julie Laforêt wiederentdeckt zu haben…
„Auch, wenn das Schreiben schon ein Lieben ist,
kann man von der Sehnsucht nach Liebe so erzählen,
dass am Ende unerwartet eine Hand auf der
Schulter des Erzählers den Leser gleich mitberührt.“
(Bodo Kirchhoff über „Warten auf Julie“)
312 Seiten
Preis: 12,80 €
ISBN 978-3-943322-005
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